Ihre Objekte verwirren die Sinne. Iryna Pryvals Skulpturen spielen mit alltäglich vertrauten Wahrnehmungsmustern von weich-hart oder glatt-rauh und führen diese ad absurdum. Die junge Künstlerin nimmt die beiden Perspektiven der Bildhauerei und der Malerei gleichzeitig auf, um Material und Farbe gegeneinander auszureizen.
In ihren durch den industriellen Prozess der Formbeflockung optisch weichen Oberflächen zitiert sie in modernster Weise vergangene Kunstbewegungen zwischen Pop-Art und Hyperrealismus. Das Verfahren des nahtlosen Überzugs mit textiler Struktur aus unzähligen Fasern beschäftigt die Künstlerin seit 2008; seit kurzem untersucht sie auch die Wirkung von speziell oszillierenden Autolacken als Überzug ihrer Objekte. Lichtbrechung auf Oberflächen und Kanten stellt sie radikal infrage und beruft sich doch auch auf barocke Faltenwürfe und deren Abbildung in klassischer Malerei. Sie erforscht zusammenhängende Gültigkeit von Form, nach Verbindung von Licht und Schatten und darüber hinaus nach sinngebender Bedeutung des Materials. Die ästhetische Überhöhung des Banalen bildet die künstlerische Grundlage dafür.
Iryna Pryval wurde 1987 in Kiew geboren, studierte in der Münchner Bildhauerklasse von Olaf Metzel und ist seit 2012 Meisterschülerin des Nürnberger Akademiedirektors Ottmar Hörl.
Bereits am Anfang ihrer noch jungen Karriere wurden ihre Werke mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, so im Jahr 2011 mit dem Oskar-Karl-Forster Stipendium und dem UNESCO-Nachhaltigkeitspreis; 2012 erhielt sie das Stipendium der Friedrich-Naumann-Stiftung.