Der Osten hat mich ausgespuckt, der Westen noch nicht gefressen, A.R. Penck
A.R. Penck (*1939 in Dresden, † 2017 in Zürich) zählt zu den international vielbeachteten deutschen Künstlern. Er hat die politischen Verhältnisse im geteilten wie im vereinten Deutschland zum Thema seiner Kunst gemacht und schuf eine radikal neuartige, expressive Bildsprache, die an Höhlenmalerei erinnert… mehr
Geboren mit dem Namen Ralf Winkler veröffentlicht er seine Werke mit Pseudonyme wie Mike Hammer, T.M., Mickey Spilane, Theodor Marx, a.Y. oder Y. Ab 1968 nimmt er den Namen A.R. Penck an in Anlehnung an den Geologen und Eiszeitforscher Albrecht Penck (1858-1945).
Von 1953 bis 1954 hat er Mal- und Zeichenunterreicht bei Strawalde (Jürgen Böttcher). Mit seinen ersten Weltbildern im Jahr 1961, dem Jahr des Berliner Mauerbaus, entwickelt Penck eine künstlerische Sprache, die ihn berühmt machen sollte. Im Rückgriff auf die Höhlenmalerei entsteht ein abstraktes, künstlerisches Zeichenvokabular, mit dem er gesellschaftliche Verhältnisse und wie er sie nennt »Haltungsabhängigkeiten« im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft in signalhaft-kraftvolle Bilder bannt.
Aus dieser künstlerischen Zeichensprache erschafft Penck auch sein theoretisches Modell »Standart«, das er als seinen »positiven Beitrag zum Sozialismus« versteht. Doch die DDR lehnt sein Werk ab, ebenso seine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler. Dies war gleichbedeutend mit dem Verbot als Künstler öffentlich in der DDR tätig zu sein.
Im Osten Deutschlands lebt Penck zunehmend in der Isolation. Der Ausweg ist der Westen. Galeristen beginnen, Bilder von Penck in den Westen zu schmuggeln. 1972 nimmt Penck erstmals an der documenta 5 in Kassel teil und hat Erfolg. 1980 wird er zur »Ausreise« in die Bundesrepublik Deutschland gezwungen. Er siedelt sich zuerst in Köln an, später in Dublin.
A.R. Penck ist Teilnehmer der documenta 5 (1972), documenta 7 (1982), der documenta 9 (1992) sowie der Biennale in Venedig 1984. Von 1988 bis 2003 ist er Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf.
Etliche Preise ehren sein Œuvre (unter anderem erhält er 1981 den Rembrandt-Preis der Goethe-Stiftung, Basel, 1985 den Kunstpreis Aachen). Seine Werke sind in den großen internationalen Museen vertreten: In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; der Pinakothek der Moderne, München; Albertina Wien, Centre Pompidou, Paris; Stedelijk Museum, Amsterdam; Museum of Modern Art, New York, um einige zu nennen.